Wir haben unseren Internetanbieter gewechselt. Der neue schien uns günstiger zu sein und mehr unseren Ansprüchen zu genügen. Das ist heute nichts Besonderes.

shutterstock 1085197031Besonders hingegen waren die Folgen, die vom bisherigen Anbieter kamen. Der neue Vertrag war noch nicht bestätigt, da meldete sich der alte Internetanbieter. Eine E-Mail fragte klagend: „Sie wollen uns verlassen?“ und versuchte, uns mit einem ganz besonderen Angebot zurückzuholen (allein schon deshalb lohnt es sich, den Anbieter immer mal zu wechseln). Damit aber nicht genug… Kurze Zeit später pingte es auf meinem Handy und ich erhielt eine SMS, die mich bat, doch dringend zurückzurufen. Da ich den Wechsel gut überlegt hatte, rief ich nicht zurück. Einen Tag später kam dann der Anruf des bisherigen Providers. Warum ich denn wechseln wolle, so die Frage, und ob ich das besondere Angebot wahrgenommen habe. Ja, hatte ich. Nein, ich wollte es nicht annehmen. Nungut, dann würde meine Akte jetzt geschlossen flötete die Kundenberaterin bedauern. Am nächsten Tag kam ein Brief per Post, der mir noch einmal all die Vorteile darlegte, die mein Verbleiben im alten Vertrag bedeutet…

Ganz schön nervig, dermaßen umworben zu werden. Aber auch beeindruckend.

Und doch fiel mir das Gleichnis vom verlorenen Schaf dazu ein. Wie ist der Hirte doch dem Verlorenen nachgegangen. Wie engagiert bin ich eigentlich, wenn mir jemand „abspringt“? Wie wichtig ist mir das Evangelium, das es in einer hoffnungslosen Welt zu verkünden gilt? Fragen, die mich nachdenklich stimmen. Dass mir die nervenden Werbemaßnahmen eines Internetanbieters mal zum geistlichen Impuls werden würden, hatte ich nun wahrlich nicht erwartet.