Wenige Monate nach Carols Tod zog Andreas in die Einsamkeit von Wüstenjerichow.

Ja, der Ort heißt wirklich so. Knapp 100 Einwohner, ein Forellenhof - sonst nichts. Ruhe und Einsamkeit pur.

Das war für Andreas der richtige Ort für die Zeit der Trauer und Neuorientierung, nachdem seine erste Frau völlig unerwartet Ende Juli 2016 verstorben war. Der neue Wohnort war nur noch 1/10 der Strecke zur Arbeitsstelle von Andreas (16 statt 160 km), bot einen für die Gegend akzeptablen Internetzugang, vor allem aber Stille. Das Vogelgezwitscher und das Bellen einiger Hunde in der Nachbarschaft waren die einzigen Geräusche hier.

Andreas hatte Freude an dem Namen jenes Dorfes, das genau genommen ein Ortsteil von Möckern ist...

Wüste stand für Einsamkeit
Jericho stand für Verheißung

Natürlich hatte dieses Jerichow anders als das biblische Jericho ein "w" am Ende, ist also slawischer Herkunft. Es steht für Burg oder Feste. Aber auch das war passend, denn Carols Lieblingstext war der Psalm 46, den Luther inspirierte "ein feste Burg ist unser Gott" zu dichten.