Psychogramm eines Ideals
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Als Drewermann dieses Buch verfasste, war er noch römisch-katholischer Priester und Psychotherapeut mit Lehrbefugnis an katholischen Hochschulen. Nach Veröffentlichung des Buches verlor er seine Lehrbefugnis...
Tatsächlich beschreibt Drewermann an zahlreichen Beispielen, wie es aufgrund von Persönlichkeit und Erziehung dazu kommt, dass Menschen in den vollzeitlichen geistlichen Dienst als Ordensleute oder Priester gehen. Damit "entmythologisierte" er ein gutes Stück weit das, was wir gmeinhin als Berufungserleben beschreiben. Eine echte Herausforderung.
Ich selbst las dieses Buch mit dem wachsenenden, mulmigen Gefühl "woher kennt Drewermann meine Geschichte?", so häufig und präzise fand ich mich in den Beschriebungen wieder. Dennoch halte ich fest an meiner Berufungsgewissheit, sehe aber zugleich, dass viele Faktoren zur geistlichen Berufung beitragen, von denen wir manche gar nicht "auf dem Schirm" haben.
Das Buch ist auch aus kirchengeschichtlicher Perspektive interessant zu lesen, war es doch dieses Werk, dass letztlich das Fass zum Überlaufen brachte und im Entzug der Lehrbefugnis für Drewermann mündete.
Wir listen hier Bücher, die wir für das Anliegen der Gebetsoase als wertvoll und anregend empfinden, ohne damit zu signalisieren, dass wir den Inhalten und theologischen Überzeugungen zustimmen. Diskurs lebt auch vom Widerspruch.
